Betreute Toilette feiert Jubiläum
15 Jahre entspannte „Geschäftsbedingungen“
Allein schon das Wort „Schultoilette“ weckt bei wohl allen Menschen unangenehme Erinnerungen an unhaltbare Zustände. Im Jahr 2004 haben wir ein neues Konzept erarbeitet, das sich bis heute bewährt hat.
Seit dem Schuljahr 2004/2005 gibt es an der Martin-Niemöller-Gesamtschule eine Toilettenanlage, die ganztägig von Erwachsenen betreut wird.
Die Betreute Toilette ist für die Schüler*innen eine Garantie, dass sie hier unter normalen Bedingungen zur Toilette gehen können – wie zu Hause auch.
Das pädagogische Konzept
Schon auf den ersten Blick erkennt man, dass es in der Betreuten Toilette etwas anders aussieht. Es gibt einen Schreibtisch mit Kerzen und Duft-Ölen, überall Pflanzen, Wanddekorationen, große Spiegel und Kleiderhaken. Das Besondere an der Betreuten Toilette aber ist, dass hier immer eine Betreuungskraft vor Ort ist, die sich während der gesamten Unterrichtszeit darum kümmert, dass die Anlage stets angenehm zu benutzen ist.
Die Betreuungsperson sorgt dafür, dass jederzeit genug Toilettenpapier, Hygienebeutel, Seife, Handtücher und Desinfektionsmittel vorhanden sind.
Artikel für die Monatshygiene (Binden, Tampons), Taschentücher und MNS-Masken werden bereitgehalten und zum Selbstkostenpreis abgegeben.
Unterrichtsmaterial oder persönlich Dinge, die Schüler*innen nicht mit in den WC-Trakt nehmen möchten, können sie bei der Betreuung in Verwahrung geben.
Die Betreuer*innen haben auf der einen Seite immer ein offenes Ohr für alles, was die Kinder und Jugendlichen auf dem Herzen haben, und auf der anderen Seite haben sie immer ein Auge darauf, dass sich hier alle anständig verhalten.
Zum pädagogischen Konzept gehört aber auch, dass die Betreuungskräfte die Anlage nicht putzen. Für die Sauberkeit sind die Schüler*innen selbst verantwortlich.
Das finanzielle Konzept
Auf Initiative aller Schulgremien startete der Förderverein das Projekt im Sommer 2004. Die Elternpflegschaft führt seitdem den Flohmarkterlös vom November an das Projekt ab und der Förderverein stellt mindestens 2.000 EUR pro Jahr zur Verfügung. Weiter sind zweckgebundene Spenden für dieses Projekt gerne gesehen.
Aus der pauschalen Umlage im Rahmen des freiwilligen Materialbeitrages gehen pro Schüler*in ca. 7 EUR an das Projekt.
Der Förderverein als Arbeitgeber reduziert die Kosten um 35 Prozent.
Die MNGE ist eine öffentliche Schule und darf keine eigenen Mitarbeiter*innen einstellen. Deshalb übernimmt der Förderverein für die derzeit 8 Beschäftigten in der Betreuten Toilette sämtliche Pflichten eines Arbeitgebers. Die Betreuer*innen sind zwar ehrenamtlich tätig, erhalten allerdings trotzdem ein Entgelt netto ausgezahlt, welches über dem gesetzlichen Mindestlohn liegt.
Die jährlichen Kosten für Personal und Material betragen ca. 25.000 EUR. Weil der Förderverein als gemeinnützige Institution verantwortlich zeichnet, fallen die Kosten ca. 9.000 EUR geringer aus.
Der Förderverein reduziert die Belastung des Kollegiums.
Weil es die Betreute Toilette gibt, entfallen pro Schuljahr für das Kollegium 1.160 Pausenaufsichten. Gleichmäßig verteilt auf das Kollegium entspricht das 9 Pausenaufsichten pro Lehrer*in.
Durch die permanente Aufsicht in der Betreuten Toilette passieren auch weniger Vorfälle zwischen Schüler*innen, die Klassenlehrer*innen anschließend klären müssen. Das ist ebenfalls eine deutliche Entlastung. Mehr effektive Unterrichtszeit springt zu guter Letzt auch noch dabei heraus.
Förderverein MNGE
Wir machen präventiv vieles möglich.